Die Wegwerfgesellschaft treibt seltsame Blüten

Billiger drucken, indem man das Gerät wegschmeisst, wenn die Toner leer sind. Bei HP derzeit Realität!Schon letzten Herbst berichtete ich über ein Exempel der Wegwerfgesellschaft. Doch damit nicht genug, ich finde es wird immer schlimmer. Jüngstes Beispiel ist der HP Color Laserjet 1600, ein extrem preiswerter Farblaserdrucker, den ich mir für meine private Zwecke angeschafft habe. Gerade mal 248.- Franken bezahlte ich, dazu kriege ich noch 50 Franken von HP im Rahmen der Cash Back-Aktion zurück. Also 198 Franken. Im Lieferumfang enthalten: Vier Toner welche für insgesamt 1000 farbige A4 Seiten reichen sollen. Kurz durchgerechnet kostet also eine einzelne Seite 19.8 Rappen. Nicht gerade wenig, aber verglichen mit einem Tintenstrahler ein Klacks.

Doch was passiert, wenn in einigen Monaten die Toner leer sind? Originaltoner kaufen? Nunja, kurz gerechnet: Jeder der vier Toner kostet 127 Franken, reichen aber für 2’000 Seiten. Auf die einzelne Seite heruntergebrochen komme ich nun auf 25.4 Rappen pro Seite… 5.6 Rappen mehr also bezahlt man pro Seite, wenn man nur die Ersatztoner kauft. Schmeisse ich jedesmal den Drucker weg, dann komme ich mit den mitgelieferten Tonern billiger.

Irgendwie ist das einfach sowas von bescheuert… und trotzdem konnte ich dem günstigen Gerät nicht widerstehen. ;-)

Immerhin: Mit Nachbau-Tonern komme ich ein klein wenig günstiger weg, konkret 17.7 Rappen pro Seite.

Update 27.05.2008 – Bei Interdiscount gibts den Drucker jetzt neu für nur noch 199.- Franken, mit der Cashback-Aktion zahlt man also gerade mal Fr. 149.- für das Gerät inkl. Toner für 1000 Blatt. Bin ja mal gespannt, wie die Jungs vom Interdiscount aus der Wäsche schauen, wenn ich so ein Gerät kaufe, die Toner gleich im Laden auspacke und das Gerät zur Entsorgung dort lasse. :-)

Update 20.07.2008 – Jetzt wars soweit, der erste Toner ging zu Neige und ich war tatsächlich im Laden und rief mir einen Verkäufer. Ich deutete auf den Drucker und sagte: «Den hier kaufe ich, nehme aber nur die Seriennummer (für die Cashback-Aktion) und die enthaltenen Toner mit.»

Obwohl er ganz kurz aufhorchte, schien ihm diese Szene nicht ganz unvertraut. Im weiteren Gespräch erklärte er dann auch, dass in anderen Filialen solche Kundenreaktionen schon passiert seien und deswegen die Firma bei HP entsprechend interveniert habe. Angeblich sollen da nun Bestrebungen laufen, damit das Verhältnis zwischen Toner- und Drucker-Anschaffungspreis einen vernünftigen Rahmen annähme. Doch es dauere wohl noch…

4 Kommentare

  • falsch Huwi. Die Drucker werden von HP nur mit halb-vollen Toner verkauft. deshalb ist einer neuer Drucker nicht billiger.

  • Richtig ltStoned… wie beschrieben werden halbvolle Toner für 1000 Seiten mitgeliefert. Neue Toner haben eine Kapazität für 2000 Seiten. Meine Rechnung stimmt daher leider…

  • Wollte es auf ersten Blick auch nicht glauben, aber:

    Nimmt man 2’000 Seiten als Zielgrösse, dann muss man zwei Drucker kaufen, also 396.-. (Vorausgesetzt, die Cash-Back-Aktion läuft beim Kauf des zweiten dann auch noch!)

    Ein Original-Toner-Satz kommt auf 4 x 127 = 508, ergibt aber weitere 2’000 Seiten. Also die Hälfte = 254 zum ersten Drucker à 198 = 452.

    Nicht unerheblich, weil bei vielen Produkten heutzutage kein Luxus …:

    Zum Preisvorteil der „Wegwerf“-Variante kommt noch eine längere Garantiezeit hinzu!

    Gruss Peter

  • Birreweich!

    Aber es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass die Printer-Hersteller ihr Geld nicht mit Printern, sondern Tonern verdienen. Und mit dieser Politik können Sie vermutlich die Produktionswerke besser auslasten und sich die Garantie-Abteilung auf ein Mini-Mass kürzen.