Lizenz zum Geld drucken? (Updated)

Ein geschätzter Kollege nennt gewisse Konstrukte in seinem charmanten ukrainischen Slang «Gelddruckmaschine». Es scheint, als hätte die Schweizer Post auch eine solche entdeckt.

Nicht das erste Mal erhalte ich eine Sendung aus dem Ausland, jeweils ordentlich (sprich korrekt) deklariert, mit einem angeklebten Zettel, der mich darüber aufklärt, dass die Post das Paket für eine «Zollrevision» geöffnet habe und mich dies nun 13 Franken koste. Man bedankt sich auch gleich für mein (definitiv nicht vorhandenes) Verständnis.

Ich finde es gelinde gesagt eine Frechheit! Ich sag ja nix, wenn ich für Pakete eine (Straf-)Gebühr für eine Zollprüfung zu bezahlen hätte, welche nicht oder falsch deklariert wären. Doch stattdessen ist es die pure Willkür.

Das heute erhaltene Paket kostete mich nämlich – korrekt deklariert und verzollt  – bereits einiges: Fr. 12.00 zuzüglich 3% des Warenwerts, rund 30 Franken, dazu etwas mehr als 50 Franken für die Mehrwertsteuer. Der Lieferant hatte die Rechnung ordentlich beigelegt, die Postverzollung mir die zu erwartenden Kosten auferlegt. Soweit so gut.

Doch dann kommen nun noch die 13 Franken für die unerwünschte, unverlangte und in diesem Fall unnötige Zollrevision dazu. Ich weiss ja nicht wie ihr es empfindet. Ich empfinde das in etwa so, als würde die Polizei eine Gebühr für eine Verkehrskontrolle dem kontrollierten Lenker aufbrummen, egal ob er sich ans Gesetz gehalten hat oder nicht. Das versteht mein Rechtsempfinden einfach nicht…

Update 12.12.2013 – Antwort des Preisüberwachers

Eine ausführliche Rückmeldung des Preisüberwachers erreichte mich per Post, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Grundsätzlich werde die Zollrevision nur auf Anweisung des Zolls durchgeführt. Die verrechneten Gebühren erachte der Preisüberwacher ebenfalls als störend, jedoch habe er keinen Einfluss darauf. Hier das ganze Schreiben:

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30 Kommentare

  • das kann ich nur unterschreiben Huwi, musste leider schon die gleichen Erfahrungen machen, eine Frechheit dieser Zoll. Da gibt es wirklich nur eines, Deutsche Lieferadresse, Mandy Klein lässt grüssen ;-)

  • das kann ich nur unterschreiben Huwi, musste leider schon die gleichen Erfahrungen machen, eine Frechheit dieser Zoll. Da gibt es wirklich nur eines, Deutsche Lieferadresse, Mandy Klein lässt grüssen ;-)

  • Es gibt Sachen, die glaubt man schlicht nicht …

  • Es gibt Sachen, die glaubt man schlicht nicht …

  • Schick die Rechnung dem Zoll. Mal sehen, wie die drauf reagieren.

  • Hallo Michael Huwiler deine Post – Geschichten bringen mein Blut immer gleich mit in Wallung: Wir arbeiten täglich mit der Post, und wir lernen das Staunen immer wieder neu ;o) Da gibt es zum Beispiel die Geschichte, mit den gepolsterten C 5 – Rückantwortcouverts, die wir unseren Kunden mitschicken. Wenn diese zurückkommen (mit dem immer gleichen Inhalt) würden die laut Reglement A-post Fr. 9.- & B-Post Fr. 7.- kosten. Unsere Kunden Frankieren diese oft sehr unterschiedlich von fr. 0.00 bis fr. 9.-.

  • Sorry, war zu früh mit Enter: Manchmal zahlen wir gar nichts nach, manchmal Fr. 2.-, 3.-, 8.-….wieso was warum oder nicht, keine Ahnung. Ich habe mal eine ‚Langzeitstudie‘ dokumentiert und mit entsprechender Frage der Post geschickt, worauf sie mir als einzige Antwort das Gebührenreglement geschickt haben. Also gehe ich immer noch davon aus, dass die Höhe der erforderlichen Frankatur von der Tagesverfassung des zuständigen beamten abhängt ;o(

  • an Michael Huwiler Das ist nur eine unserer alltäglichen Postgeschichten

  • Ich verstehe den Frust aller Betroffenen, aber bitte schiebt die Schuld nicht auf den Zoll. Es ist einzig die POST die diese Kosten berechnet. Dies heisst dann korrekterweise nicht etwa „you have been Swissed“ sondern “ You where posted“

  • @Roland: Das ist klar, die Post erhebt ja auch 20 Franken „Postvorweisungstaxe“, um die bei der Einfuhr angefallene Mehrwertsteuer einzutreiben. 20 Franken dafür, dass der Postbote bei Dir klingelt und die 5 Franken oder so einzukassieren. Aber trotzdem ist der Zoll in diesem Fall derjenige, der das via Gesetz „anordnet“, und dann sollte er auch für die Kosten aufkommen. Wie schon an anderer Stelle geschrieben: Wir bekommen ja auch keine Rechnung, wenn wir am Grenzübergang kontrolliert werden: Für die Kosten, die dort anfallen, kommt ja der Zoll auf. Wenn er also jetzt die Kontrolle an die Post outsourced, soll er den Aufwand dafür auch übernehmen oder dies in Zukunft selber übernehmen, wie es vermutlich seine Pflicht wäre.

    Rechnung an den Zoll stellen!

  • Mal schauen, was Monsieur Prix dazu meint:

    >>>

    Lieber Preisüberwacher

    Ich frage mich ob der Rechtmässigkeit der Gebühr, welche die Post für die „Zollrevision“ erhebt. Diese 13 Franken erscheinen mir wie pure Willkür und werden verrechnet, egal, ob die Sendung korrekt deklariert wurde oder nicht. Es fühlt sich an, als ob die Polizei bei einer Verkehrskontrolle jedem Autofahrer eine „Kontrollgebühr“ verrechnen würde, unabhängig davon, ob er sich etwas zu Schulde kommen liess oder nicht.

    Ein Kollege von mir nennt sowas gar „Gelddruckmaschine“… ohne Auftrag des zur Zahlung Verpflichteten eine Gebühr zu erheben, kann sonst eigentlich niemand.

    Aus aktuellem Anlass bloggte ich auch darüber:
    http://blog.huwi.ch/2013/11/25.....d-drucken/

    Ich bin gespannt, wie der Preisüberwacher dieser Thematik gegenübersteht.

    Mit besten Grüssen
    Michael Huwiler

  • Einfach nur eine verdammte Frechheit!

  • Einfach nur eine verdammte Frechheit!

  • @Rolf: MFK kostet auch was, die Logik ist die gleiche.

  • @Rolf: MFK kostet auch was, die Logik ist die gleiche.

  • @Rolf: MFK kostet auch was, die Logik ist die gleiche.

  • Ich schick grade ein Photobooth in die Schweiz. Bin
    Mal gespannt, wann wie und ob es ankommt.

  • Rolf Wilhelm Es stimmt so nicht, dass der Zoll dies anordnet und deshalb die Kosten tragen soll. Macht man seine Verzollungen selber und vor Ort (Zollamt) so kostet dies keine Gebühr. Lässt man diese Verzollung durch einen Deklaranten machen so kostet deren Dienstleistung auch etwas. Im zu Grunde liegenden Fall ist die Post halt eben Deklarant und nützt ihre Monopolstellung schamlos aus. Hingegen sind Kurierfirmen (DHL / Fedex / TNT etc. ) auch nicht kostenlos.

  • Ich störe mich ja auch gar nicht an den Verzollungsgebühren, an diese hat man sich erstens gewöhnt und sie wurden transparenter und ich meine gar leicht günstiger im Vergleich zu früher. Was mich aber wirklich stört ist diese Gebühr für eine unverlangte Zollrevision durch die Post. Ein Gedankenspiel zusätzlich: Wenn die Umsätze nicht passen und zuwenig zu tun ist, dann kann die Post einfach „ein paar Sendungen“ mehr zur selbstverordneten Zollrevision öffnen und füllt sich so bequem ihre Kasse.

  • … oder wird diese Zollrevision ev. durch den Schweizer Zoll gezielt angeordnet? Kann ich mir nicht vorstellen, da gibts doch bestimmt die Freigabe für Stichproben… hast Du hierzu nähere Angaben, Roland Müller?

  • Michael Huwiler Guggschdu hier: http://www.ezv.admin.ch/zollin.....ml?lang=de; Da im Postverkehr keinerlei Freigrenzen sind, im Gegensatz zum Reisendenverkehr wo CHF 300.– pro Person Abgabenfrei in die Schweiz eingeführt werden dürfen, empfehle ich Dir wenn möglich die Ware, sofern aus der EU, an eine Adresse in Deutschland senden zu lassen und sie dort selber abzuholen und so von den CHF 300.– zu profitieren.

  • Hmmm… das kenn ich ja schon, da geht es ganz allgemein um die Verzollung. Daran selbst meckere ich ja gar nicht.

    Vielmehr frage ich mich aber, ob die Post NACH GUTDÜNKEN Pakete für eine „Zollrevision“ öffnen darf/kann ODER ob dies jeweils *NUR* auf Anweisung des Schweizer Zolls geschieht. Das wäre wirklich interessant zu wissen…

  • Roland Müller: Einverstanden.
    http://www.admin.ch/opc/de/cla.....index.html – Art. 36/Art. 37: Da steht, dass die Zollstelle eine Durchsuchung anordnen kann und so steht das dann auch in dem Schrieb. Scheint, als wenn das leider ziemlich legitim wäre. Nach welchen spontanen Kriterien der Zoll das auch immer anordnen. Ich hörte mal, dass an der Grenze täglich Kontrollregeln ausgegeben werden, die unberechenbar sind und sein sollen und damit zufällige Reisende für Stichproben herausgepickt wird wie „heute alle Autos mit ungeraden Nummern“ oder „alle roten Autos“, um zu verhindern, dass die Zollbeamten auf ein Muster reinfallen, dass Kriminelle für Schmuggel gebrauchen können. Kann also gut sein, dass bei der Post dann „heute alle mit gerader Hausnummer“ oder „ungerader Postleitzahl“ als Stichprobenregel herausgegriffen werden.

  • Rolf Wilhelm So einfach macht es sich der Zoll schon nicht (rote Autos / ungerade Nummern etc…) es werden sehr viele Recherchen und Bewertungen, eine sogenannte Risikoanalyse gemacht, welche schlussendlich zu einem „Fahndungsraster“ führen.

  • Roland Müller: (Ups, sehe gerade, Zollverwaltung…) ja, das ist mir eigentlich klar. Ich bin eigentlich immer davon ausgegangen, dass es gewisse, eben, Bewertungsregeln gibt, aber eben zusätzlich auch Regeln für zusätzliche Stichproben, um eben die gewisse Unberechenbarkeit einzubauen. Zusätzlich. Und das ist auch gut so. Dumm halt, wenn dann jemand das Gefühl bekommt und dies quasi statistisch belegt werden kann, dass immer er es ist, an dem so eine Stichprobe durchgeführt wird. Kenne so jemanden, wenn man den bei sich im Auto als Beifahrer hat, wird man garantiert angehalten und befragt. Dabei ist das ein höchst netter, freundlicher, total harmloser Typ und kann sich das selber nicht erklären. Aber irgendein Muster passt auf den.

  • Huwi danke für die Info. Ich hatte schon zwei mal den Fall, dass mir der Absender die Ware gar nicht deklarierte, was ich dann mittels eines Formulares machen musste und mich auch jeweils CHF 13.00 zusätzlich kostete. Daher denke ich, was bei Dir vorgekommen ist nicht akzeptabel ist, da Du ja kein Auftrag dafür gegeben hast. Da ich ja doch ab und zu auch was im Ausland bestelle werde ich da vermehrt acht darauf geben.

  • Wer da abzockt ist die Post!! Bei den Konkurrenten wird keine Vorlagekommission oder Päckli-aufmach-und-wieder-zukleb-Gebühr verrechnet. Das macht nur unsere Schweizer Post. Übrigens eine Speditionsadresse im EU-Raum und selber verzollen spart viel Swiss-Post-Geld.

  • ist mir auch passiert. heute.

    mal ganz rational gesehen: auch wenn ich mir was vom arsch der welt her senden lasse, wird doch jede post / jedes transportunternehmen welches sich auf dem „weg“ des packets befindet, dafür bezahlt. sollte doch stimmen, oder?

    also bekommt auch die post ihren teil ab, wenn ein auslandspacket reinkommt…

    somit liegt es, meiner meinung nach, bei der post diesen betrag zu übernehmen. ich zahle das mit dem preis des packets, also ist die post (eigentlich) für alles andere, was auf dem weg passiert, verantwortlich… auch den „aufwand“ den sie haben, und, ganz frech, an die kunden weiterverrechnen.

  • Bin heute auch Opfer von dieser Willkür geworden. Alles korrekt deklariert, Warenwert (aus Spanien) 20 Euros und CHF. 13.00 Zoll Gebühren die mir von der Post verrechnet werden (sonst wird das Packet nicht ausgehändigt).
    Ich hab dann der Post angerufen und mich beschwert. Ich habe ja schliesslich nicht den Auftrag gegeben das Packet zu öffnen, insofern soll die Post demjenigen eine Rechnung schicken, der den Aufwand verursacht (der Zoll). Da ich aber der „Auslöser des Ereignis“ bin (sprich ich habe das Packet in Spanien bestellt) muss ich bezahlen. Komische Rechtfertigung finde ich.
    Anyway, mein Resume, die Post ist neben der SBB der allergrösste Scheissladen den es in der Schweiz gibt. Nur weil die Beiden ein Quasi-Monopol haben denke die, die können machen was die wollen, immer weniger Dienstleistungen zu immer höheren Preisen (habt Ihr schon mal versucht ein FRAGILE Packet zu verschicken oder am Abend in der ersten Klasse in der SBB zu SITZEN).
    Keine Ahnung wie man sich dagegen wehren soll aber es ist eine absolute Frechheit was die beiden Ex-Staatsbetriebe den Schweizer Bürger so alles zumuten.
    PS : Der Preisüberwacher ist für die Füxe. Hab dem auch schon geschrieben weil ich einen Fall mit der Swisscom hatte (Swisscom drosselt meinen Internet Anschluss auf die Hälfte der Bandbreite und fakturiert weiterhin frech den vollen Preis). Hat überhaupt nichts gebracht ausser viel Verständnis und einem Papier-Brief….
    PS2: Der ganze Aufwand, für den ich ja noch CHF.13.00 bezahlt habe, hat die Lieferung des Paketes übrigens locker um 3 Tage verzögert.